Durch die Arbeit als Leiter des Männerbüros Salzburg ist die Beratung für Männer Teil meiner selbstverständlich und gerne ausgeübten Berateridentität geworden. Ich beschäftige mich nun schon lange mit Genderfragen aus Männersicht und lasse dieses Wissen auch stets in meine Beratungsarbeit – nicht nur mit Männern – einfließen. Denn: Egal, was Sie glauben (oder hoffen): Die Genderfrage/thematik ist stets im Hintergrund – sei es im Beruf als auch Privat- und Beziehungsleben. …
Die Rolle und das Selbstbild von Männern befindet sich – umgeben von mindestens vier unterschiedlichen Strömungen (Kritischer Ansatz, Männerrechtler, Mythopoeten, Profeministen) in einem rasanten Durcheinander. Es stimmt schon, Männer haben einen Vorteil in unserer Gesellschaft, da stimme ich mit der Männerforschung (hier wird von der „Patriarchatsdividende“ gesprochen) überein. Und auch das Konzept der hegemonialen Männlichkeit ist meiner Meinung nach richtig, aber das hilft einem Mann in unserer westlichen, industrialisierten Gesellschaft wenig, wenn von ihm zugleich mehr Partnerschaftlichkeit, ein Umdenken in Richtung Verantwortungsübernahme im häuslichen Bereich, ein Aufbau von sogenannten „soft skills“ im Beruf, die oft weiblich konnotiert werden verlangt werden. Denn zugleich flüstern dem Mann die vier Strömungen über die Schulter, sich nur ja nicht, nein, im Gegenteil, viel mehr noch, oder überhaupt nicht auf diese Diskussion und diese Forderungen einzulassen.
Meine Arbeit als Männercoach orientiert sich genau an diesen Bruchlinien, die sich quer durch das gesamte Sein eines Mannes (Beruf, Privatleben, Erziehung, Familie, Freundeskreis, Kinder, eigene Eltern etc.) zieht.